Berufliche Weiterbildung: Diese Möglichkeiten hast du
Du hast dein Studium oder deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen? Bevor du aber so richtig einsteigst, ist es möglich, dich noch weiter beruflich zu entwickeln oder zu qualifizieren. Ob klassisch, flexibel oder berufsbegleitend – es gibt viele verschiedene Optionen. Hier erfährst du, welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt und wie du die richtige Wahl triffst.
Warum ist Weiterbildung wichtig?
Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Digitalisierung und neue Technologien stellen immer neue Anforderungen und erfordern in vielen Branchen ständige Anpassung und neue Kompetenzen. Wenn du dich weiterbildest, bleibst du flexibel und wettbewerbsfähig – sei es durch Spezialisierung, neue Fähigkeiten oder eine berufliche Neuorientierung. Viele Arbeitgeber schätzen Mitarbeitende, die sich aktiv weiterentwickeln. Das bringt aber nicht nur Karrierevorteile, sondern stärkt auch dein Selbstbewusstsein und deine Soft Skills. Außerdem kann es sein, dass deine Ausbildung oder dein Studiengang noch nicht alles abgedeckt haben, was du für den Job deiner Wahl brauchst. Schon für Berufsstartende ist es also in manchen Fällen eine tolle Option, eine Weiterbildung zu absolvieren, die auf das Studium oder die Ausbildung aufbaut, bevor es dann mit dem eigentlichen Beruf losgeht.
Welche Möglichkeiten gibt es nach Ausbildung oder Studium?
Vielleicht brauchst du für deinen Traumjob noch eine Zusatzqualifikation? Du möchtest dich in einer bestimmten Nische qualifizieren, deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern oder doch noch mal eine andere Richtung einschlagen? Du hast viele Möglichkeiten!
Klassische Weiterbildungsmöglichkeiten
Wenn du dein Wissen aus dem Studium oder der Ausbildung gezielt vertiefen möchtest, kannst du branchenspezifische Zertifikatskurse belegen, etwa in IT, Marketing oder Projektmanagement. PRINCE2 (Projektmanagement) oder Google-Analytics-Zertifikate sind beliebte, international anerkannte Qualifikationen. Seminare und Workshops gibt es bei Anbietern wie z.B. der IHK, HWK oder bei den Volkshochschulen.
Falls du doch eine andere Richtung einschlagen möchtest, bieten Umschulungen oder berufsbegleitende Weiterbildungen Chancen für einen Quereinstieg – beispielsweise in Zukunftsbereiche wie IT oder Data Science.
Hast du schon Berufserfahrung gesammelt und möchtest den nächsten Schritt gehen, eignen sich Aufstiegsweiterbildungen. Dazu zählen Meister- und Technikerabschlüsse im Handwerk und in technischen Berufen, Fachwirte und Betriebswirte für kaufmännische Bereiche oder spezialisierte Weiterbildungen für Pflegekräfte und Therapeuten im Gesundheitswesen. Und auch ein Studium kann als Weiterbildung gelten, zum Beispiel in Form eines berufsbegleitenden oder Fernstudiums.
Du möchtest eine Weiterbildung mit Auslandserfahrung verbinden? Auch da gibt es viele Optionen, zum Beispiel Sprachkurse oder international anerkannte Zertifikate wie der CFA (Chartered Financial Analyst) im Finanzwesen, PMP (Project Management Professional) oder TEFL (Teaching English as a Foreign Language). Dafür gibt es neben einem Studienaufenthalt im Ausland auch spezielle Master-Programme oder Summer Schools.
Alternative und flexible Lernformate
Nicht alle haben Zeit für klassische Kurse – vielleicht suchst du nach einem Format, das sich besser in denen Alltag integrieren lässt? In E-Learnings und Online-Kursen bildest du dich orts- und zeitunabhängig weiter. Plattformen wie Coursera, Udemy, LinkedIn Learning oder edX stellen Inhalte von bekannten Universitäten und Expertinnen und Experten bereit. Der Vorteil: Du lernst in deinem eigenen Tempo und kannst gezielt die Themen vertiefen, die für dich relevant sind.
Wenn du eine kompakte, praxisnahe Weiterbildung suchst, könnten sogenannte Micro-Credentials und Nano-Degrees interessant für dich sein. Diese kurzen Programme – etwa im Bereich Data Science oder Digital Marketing – sind günstiger als klassische Studiengänge und vermitteln anwendungsorientiertes Wissen, das du direkt im Job nutzen kannst.
Viele Unternehmen setzen zudem auf Corporate Learning, also Weiterbildung direkt im Betrieb. Interne Schulungen, Mentoring-Programme oder Kooperationen mit Hochschulen und Online-Plattformen helfen Mitarbeitenden, sich gezielt weiterzuentwickeln. Oft werden die Kosten vom Arbeitgeber übernommen – eine Win-win-Situation also.
Für einen schnellen und intensiven Einstieg in ein neues Fachgebiet sind Bootcamps und Peer-Learning-Formate besonders spannend. Programmier- oder UX-Design-Bootcamps bieten in wenigen Wochen praxisnahes Wissen. Auch beim Lernen in Communities – etwa über Meet-ups oder Hackathons – kannst du dich mit Gleichgesinnten austauschen, ihr könnt zusammen und voneinander lernen.
Finanzierung, Förderung, rechtliche und versicherungsrechtliche Aspekte
Weiterbildung lohnt sich häufig sehr, doch die Kosten sind manchmal eine Hürde. Zum Glück gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten.
Der Staat bietet verschiedene Förderprogramme, um Weiterbildungen zugänglicher zu machen. Mit einem Bildungsgutschein der Arbeitsagentur können sowohl Arbeitslose als auch Beschäftigte eine geförderte Weiterbildung absolvieren. Wer eine berufliche Qualifikation anstrebt, kann durch das Aufstiegs-BAföG (früher Meister-BAföG) finanzielle Unterstützung für Lehrgänge oder Prüfungen erhalten. Junge Talente werden mit Weiterbildungsstipendien gezielt gefördert.
Viele Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeitenden durch arbeitgeberfinanzierte Weiterbildungen, sei es in Form von internen Schulungen, Zuschüssen für externe Kurse oder Kooperationen mit Bildungsanbietern. Zusätzlich lohnt es sich, die steuerlichen Vorteile zu nutzen: Weiterbildungskosten wie Kursgebühren oder Kosten für Fachliteratur lassen sich in vielen Fällen von der Steuer absetzen.
In vielen Bundesländern hast du Anspruch auf Bildungsurlaub – einige freie Tage pro Jahr, die du nutzen kannst, um dich weiterzubilden. Zudem solltest du dich über die Versicherung während dieser Zeit informieren – je nach Art der Weiterbildung gelten unterschiedliche Regelungen für Unfall- oder Haftpflichtversicherungen.
Je nach Art der Weiterbildung kann sich auch dein Krankenversicherungsstatus ändern. Berufsbegleitende Weiterbildungen haben meist keinen Einfluss – du bleibst über deinen Arbeitgeber versichert. Auch wenn du selbstständig bist, bleibt dein Versicherungsstatus von deinem Haupteinkommen abhängig. Entscheidest du dich aber für eine Vollzeit-Weiterbildung, entfällt diese Absicherung, und du musst dich selbst versichern. Wer unter 25 Jahre alt ist, kann unter Umständen in der Familienversicherung bleiben. Für Studierende gibt es oft vergünstigte Tarife. Sprich am besten mit deiner Krankenkasse, welche Tarife für dich gelten.
Bist du während der Weiterbildung arbeitslos, übernimmt in vielen Fällen die Agentur für Arbeit die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung – vorausgesetzt, du beziehst Arbeitslosengeld I. Bei Arbeitslosengeld II (Bürgergeld) besteht ebenfalls Versicherungsschutz über das Jobcenter.