Gut vorbereitet ins Auslandssemester
Neue Kulturen kennenlernen, Sprachkenntnisse vertiefen, auf einen internationalen Job vorbereiten: Es gibt viele gute Gründe für ein Semester an einer Uni im Ausland.
Planung und Organisation eines Auslandsaufenthalts
Nach ein paar Semestern an einer deutschen Uni oder Hochschule nutzen viele Studierende die Möglichkeit, für ein paar Monate ins Ausland zu gehen. Vielleicht spielst du auch mit dem Gedanken und fragst dich, was du dafür alles organisieren musst? Wir geben dir Tipps für die ersten Schritte.
Auslandsstudium: Was motiviert dich?
Mach dir zunächst klar, was das Ziel deines Auslandsaufenthalts ist:
- Strebst du nach deinem Studium einen Job in einem internationalen Unternehmen an? Dann ist es generell sinnvoll, sich mit anderen Kulturen, Bildungs- und Arbeitssystemen vertraut zu machen.
- Kennst du das Land bereits aus dem Urlaub oder vom Schüleraustausch? Hier bietet sich das Auslandssemester an, weil es dir über mehrere Monate die Möglichkeit gibt, das „echte Leben“ in dem Land kennenzulernen.
- Die Wahl des Landes kannst du auch von deiner ersten oder zweiten Fremdsprache abhängig machen, die du in der Schule oder im Studium gelernt hast. Denn ein mehrmonatiges Sprachbad unter Muttersprachlern kann Wunder bewirken beim schnellen Verstehen und flüssigen Sprechen einer Fremdsprache.
- Ein weiteres Motiv kann die spezielle Ausrichtung eines Studienganges an der Gast-Uni sein.
Am besten ist, du erstellst zunächst eine Art persönliches Motivationsschreiben fürs Auslandssemester, um dann gezielt im Netz oder in einer Studienberatungsstelle nach passenden Unis zu suchen. Das Schreiben kannst du auch später noch einmal gebrauchen, denn das gehört bei einigen Gast-Hochschulen zum Bewerbungsverfahren.
Auslandssemester in der EU oder in der Nicht-EU?
Je nachdem, wo sich deine Wunschdestination fürs Auslandsstudium befindet, musst du bei der Vorbereitung mehr Zeit einplanen. Liegt deine Wunsch-Uni in einem EU-Land, ist die Organisation deines Auslandsaufenthalts sehr viel einfacher. Denn dafür benötigst du kein Visum und keinen Reisepass – dein Personalausweis reicht. Im Krankheitsfall kannst du dich beim Arzt, Zahnarzt und im Krankenhaus auf eine medizinische Basisversorgung verlassen. Dazu brauchen gesetzlich Versicherte lediglich die Europäische Krankenversicherungskarte , die auf der Rückseite der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zu finden ist. Das gilt auch für die Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen . Planst du, dein Auslandssemester im Nicht-EU-Ausland wie Kanada, Australien oder den USA zu verbringen, musst du eine private Krankenversicherung abschließen.
Wenn du auf die Erfahrungswerte anderer Studierende zurückgreifen möchtest, kannst du dich beim Akademischen Auslandsamt deiner Uni oder Fachhochschule nach Partneruniversitäten erkundigen. Das ist eine gute Inspiration und macht vieles leichter, weil es bereits feste Kontakte und funktionierende Prozesse gibt.
Mindestens ein Jahr im Voraus fürs Studium im Ausland bewerben
Jede Hochschule hat andere Bewerbungsfristen. Damit du diese nicht verpasst, solltest du am besten 18 bis 12 Monate vor dem gewünschten Auslandssemester mit der Informationssammlung beginnen und checken, welche Unterlagen erforderlich sind und ob deine Sprachkenntnisse schon ausreichen. Informationen dazu findest du auf den Uni-Homepages. Wichtig ist zu wissen: Welche der im Ausland erlangten Prüfungsergebnisse und Zertifikate werden auch in Deutschland an deiner Heimat-Uni anerkannt? Das Studieren im Ausland soll sich ja auch auf dem Papier lohnen.
Finanzierung rechtzeitig vor dem Auslandsstudium checken
Viele Auslands-Universitäten erheben Studiengebühren, die in der Regel pro Semester abgerechnet werden. Hinzu kommen die zu erwartenden Lebenshaltungskosten. Die sind nicht zu unterschätzen – der beste Studienplatz ist nichts wert, wenn du dir keine Unterkunft leisten kannst. Ein Stipendium, zum Beispiel von einer Stiftung, kann dir einen Teil der finanziellen Sorgen nehmen, hängt aber in der Regel von deinen bisherigen Studienleistungen, deinem Motivationsschreiben oder anderem außerordentlichen Engagement ab.
Es gibt auch die Option des Auslands-BAföGs. Für Auslandssemester außerhalb der EU und der Schweiz gelten besonders strenge Regeln: Hier ist die maximale Förderung auf ein Jahr begrenzt. Außerdem musst du vorher bereits mindestens ein Jahr an einer deutschen Uni eingeschrieben gewesen sein .
Beliebt sind auch die Erasmus-Programme, sofern deine Hochschule eine Erasmus-Kooperationsvereinbarung mit einer ausländischen Universität hat. Ob du während deines Auslandssemesters jobben darfst, hängt (im Nicht-EU-Ausland) von den Visa-Bestimmungen ab. Checken solltest du außerdem, wie viel du maximal hinzuverdienen darfst, ohne steuerpflichtig zu werden oder aus der Familienversicherung zu fallen.
Und auch zu Hause solltest du einiges organisieren: ein Urlaubssemester bei deiner Uni beantragen, dein WG-Zimmer untervermieten oder kündigen, Fitnessstudioverträge pausieren oder auflösen. So kannst du während deiner Abwesenheit viele Kosten sparen.
Auslandssemester: eine Erfahrung fürs Leben
Wenn du erst einmal den Mut aufgebracht hast, ganz allein für mehrere Monate ins Ausland zu gehen, dort neue Menschen kennenzulernen und dich von einer anderen Kultur treiben zu lassen, wird dir das einen großen persönlichen Entwicklungsschub geben. Von dieser Erfahrung profitierst du im späteren Leben immer wieder.