Studieren ohne Abitur: deine Möglichkeiten auf einen Blick

Wer an einer Uni oder Hochschule studieren möchte, braucht Abitur? Nicht unbedingt. Auch ohne diesen Abschluss stehen dir zahlreiche Wege offen. Erfahre mehr zu den Optionen eines Studiums ohne Abitur.

Abitur, Fachabitur – wo liegt da der Unterschied?

Mit dem Abitur in der Tasche rückt dein Wunschstudium in greifbare Nähe: Du kannst dich an jeder Universität oder Fachhochschule, die inzwischen oft schlicht Hochschule genannt wird, bewerben. Darüber hinaus ist ein Studium auch mit Fachabitur möglich. Dieser Abschluss – die Fachhochschulreife – öffnet dir die Türen zu Fachhochschulen und, je nach Voraussetzungen, auch zu Universitäten. Doch nicht jede Schulkarriere verläuft geradlinig – und das ist gar kein Problem! Zum Glück gibt es viele weitere Wege, um später einen Bachelor, Master oder ein Staatsexamen in der Hand zu halten.

Studium ohne Abitur – mit Meisterbrief und Co kein Problem

Du hast eine Meisterschule absolviert oder erfolgreich eine Techniker- bzw. Fachwirtsprüfung abgelegt? Dann bist du ebenfalls berechtigt, jedes beliebige Fach an einer Hochschule oder Universität zu studieren – auch ohne Abitur. Wer eine mindestens zweijährige Berufsausbildung und drei Jahre Berufserfahrung hat, kann fachgebunden studieren. Das gewählte Studienfach muss dabei inhaltlich zur beruflichen Qualifikation passen. Bei einem Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel wäre das zum Beispiel ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, bei einer KfZ-Mechatronikerin ein Maschinenbau-Studium. Manche Hochschulen verlangen darüber hinaus eine Eignungsprüfung, ein Probestudium oder ein persönliches Gespräch.  Unser Tipp: Lass dich in der Studienberatung deiner Wunschhochschule beraten – dort erfährst du, welche Studiengänge es gibt und welche für dich infrage kommen.

Fachhochschule oder Universität – was lohnt sich mehr?

Ob Fachhochschule oder Universität besser zu dir passt, hängt von deinen Zielen ab. Fachhochschulen punkten mit Praxisnähe: Projekte und Praktika sind fester Bestandteil des Studiums und bereiten dich optimal auf den Berufsalltag vor. In einigen Fällen können Berufserfahrene auch das Studium verkürzen, da sie kein Praktikum mehr absolvieren müssen. Universitäten legen mehr Wert auf Theorie und Forschung, was sich besonders für akademische oder wissenschaftliche Karrieren eignet. Grundsätzlich sind die Hürden für ein Studium ohne Abitur an Universitäten etwas höher als an Fachhochschulen – etwa durch strengere Zulassungsauflagen oder eingeschränkte Studienangebote. Fachhochschulen hingegen bieten oft mehr Möglichkeiten und pragmatische Zugangswege, zum Beispiel durch berufliche Qualifikationen.

Gut zu wissen: In zehn von 16 deutschen Bundesländern ist eine gewisse Anzahl an Studienplätzen für beruflich Qualifizierte reserviert. Auch an einigen Hochschulen im Rheinland und in Hamburg gibt es Quotenregelungen.

Ist Studieren ohne Abitur im Ausland einfacher?

In manchen Ländern sind die Hürden tatsächlich niedriger. Irische Hochschulen zum Beispiel stehen Interessierten ab 23 Jahren grundsätzlich offen  – unabhängig von der Schulbildung.  Auch in den USA zählen Qualifikationen und Lebenserfahrung oft mehr als ein bestimmter Schulabschluss. Aber Achtung: Informiere dich vorher, ob dein Abschluss aus dem Ausland in Deutschland anerkannt wird – das spart dir später unnötigen Ärger.

Versicherungsstatus: Was gilt fürs Studium ohne Abitur?

Egal, ob mit oder ohne Abi: Dein Alter und die Art deines Studiums spielen beim Thema Krankenversicherung  eine wichtige Rolle. Bist du unter 25 Jahre alt? Dann kannst du in Deutschland in der Regel über die gesetzliche Familienversicherung deiner Eltern abgesichert sein. Das gilt auch, wenn du vorher schon selbst krankenversichert warst – vorausgesetzt, dein Einkommen liegt unter 520 Euro im Monat (bei einem Minijob) oder 485 Euro netto (bei anderen Einkünften). Du bist über 25 Jahre alt, verheiratet und liegst unter dieser Einkommensgrenze? Dann hast du die Möglichkeit, kostenlos in der Familienversicherung deines Ehepartners, deiner Ehepartnerin oder deiner Lebenspartnerin/deines Lebenspartners unterzukommen.

Ansonsten gilt: Ab 25 Jahren oder bei einem berufsbegleitenden oder dualen Studium musst du dich in der Regel selbst versichern. Häufig kannst du dabei jedoch von einem reduzierten studentischen Beitragssatz profitieren. Kläre diese Versicherungsfragen am besten vor Studienbeginn mit deiner Krankenkasse, um auf der sicheren Seite zu sein.

Studium ohne Abitur – eine echte Chance, dich zu verwirklichen

Ein Studium nach einer Ausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung mag zunächst wie ein Umweg wirken, aber es kann dein Leben komplett verändern. Mit der richtigen Planung kannst du deinen eigenen Weg zum Traumstudium finden – ganz ohne das klassische Gymnasium. Und wer weiß, vielleicht verschaffen dir deine praktischen Erfahrungen sogar einen Vorteil, den andere nicht haben. Geh deinen Weg – es lohnt sich!