Selbstständigkeit – was ist das?
Eine Selbständigkeit neben der laufenden Berufsausbildung oder dem Einstieg in den Hauptberuf ist gar nicht so selten, vor allem im Kontext von Social Media. Auch eine hauptberufliche Selbständigkeit ist möglich. Wie Selbständigkeit geht, erfährst du hier.
Was ist der Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis?
Selbstständigkeit oder die Tätigkeit als Freelancer ist eine besondere Form der Erwerbstätigkeit. Hier handelst du nicht im Auftrag und nach den Regeln eines Unternehmens, sondern auf deine eigene Verantwortung und dein eigenes Risiko. Alle erbrachten Dienstleistungen oder angebotenen Produkte erfolgen auf eigene Rechnung. Das kann zu steuerpflichtigen Gewinnen, aber auch zu Verlusten führen. Vor dem Gesetz sind Selbstständige als juristische oder natürliche Personen für ihr wirtschaftliches Handeln verantwortlich.
Als Auszubildende oder Auszubildender, Praktikantin oder Praktikant, Werksstudentin oder Werksstudent, Trainee, duale Studentin oder dualer Student oder auch als Berufseinsteigerin oder Berufseinsteiger bist du hingegen per Arbeitsvertrag ein strukturiertes Arbeitsverhältnis mit Rechten und Pflichten eingegangen. Dazu gehört einerseits der Anspruch auf ein festes Gehalt, andererseits die Verpflichtung, sich an Weisungen des Arbeitgebers zu halten. Das wirtschaftliche Risiko liegt ganz beim Arbeitgeber.
In welchen Bereichen ist eine Selbstständigkeit besonders beliebt?
Vor allem unter jungen Menschen gibt es viele Kleinunternehmer, Freelancer oder Selbstständige, die in Social Media als halb- oder vollprofessionelle Influencer aktiv sind und zum Beispiel Werbeeinnahmen generieren oder Kooperationspartner und Sponsoren haben. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, als bezahlter Content Creator für Marken oder Unternehmen aktiv zu werden. Wenn du nebenbei Produkte vertreibst oder verkaufst, giltst du mindestens als Kleingewerbebetreiber und damit als Selbstständiger. Solltest du neben deiner Berufsausbildung bereits andere Qualifikationen erlangt haben, wie zum Beispiel eine Coaching-Ausbildung, kannst du auch das nebenbei auf eigene Rechnung machen.
Selbstständigkeit – wie geht das?
Dir gefällt die Idee, nebenbei oder als Hauptjob ein eigenes kleines Business aufzubauen? Mit diesen Tipps kommst du dabei voran:
- Überlege, welche deiner Talente du erfolgreich einsetzen könntest. Gibt es dafür einen Markt?
- Prüfe, wie viel Zeit und welches Eigenkapital du zur Verfügung hast.
- Mach dir einen Businessplan, der konkret deine Geschäftsidee, dein Produkt, deine Zielgruppe, den Wettbewerb und deine Finanzziele benennt.
- Melde dein Gewerbe beim örtlichen Gewerbeamt an. Das ist in den meisten Fällen notwendig, es sei denn du bist Freiberuflerin oder Freiberufler wie Künstlerin oder Künstler oder Journalistin oder Journalisst. (Freiberuflichkeit hat auch steuerliche Vorteile.)
- Organisiere dir beim Finanzamt eine Steuernummer für deine nebenberuflich oder hauptberuflich selbstständige Tätigkeit.
- Informiere deine Personalabteilung über deine Pläne, solltest du angestellt sein. Viele Arbeitsverträge verlangen, dass Nebentätigkeiten angemeldet werden. Auch Wettbewerbsverbote sind möglich, also wenn du etwas ähnliches verkaufst oder anbietest, wie du es in deinem Hauptjob tust.
Du solltest – gerade, wenn du zunächst in einen Warenbestand oder Geschäftsausstattung wie IT investieren musst – immer dein finanzielles und juristisches Risiko im Blick haben. Viele Volkshochschulen, aber auch die Arbeitsagenturen bieten Kurse für den Start in die Selbstständigkeit an. Informationen gibt es auch auf dem Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Welche persönlichen Voraussetzungen brauche ich als Selbstständiger?
Als Selbstständige oder Selbstständiger solltest du entscheidungsstark sein und ein gutes Marktgespür haben. Auch der Aufbau von neuen und langfristigen Geschäftskontakten ist wichtig, da sich viele Businesschancen über Netzwerke ergeben. Wichtig ist zudem, in finanziell schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht allzu sehr in die Abhängigkeit von Kreditgebern zu begeben. Dazu solltest du die Grundzüge der Kosten-Leistungs-Rechnung verstehen und deine Liquidität immer gut planen. Hab keine Angst, dir bei Problemen einen Rat zu holen, zum Beispiel bei einer erfahrenen Mentorin oder einem Mentor, die oder der sich in deinem Business besonders gut auskennt.
Krankenversicherung und Steuern – daran musst du denken
Betreibst du nebenberuflich ein Kleingewerbe und bist ansonsten angestellt, greift die gesetzliche Krankenversicherung. Allerdings musst du deine zusätzlichen Einnahmen melden, wenn sie eine gewisse Höhe überschreiten! In der Regel reichst du dazu den Steuerbescheid des Vorjahres ein.
Bist du hauptberuflich selbstständig, kannst du dich freiwillig gesetzlich versichern, auf eigene Rechnung.
Übrigens: Wenn du neben deiner Ausbildung oder deinem Berufseinstieg Geld hinzuverdienen möchtest, kannst du auch einen Nebenjob statt einer nebenberuflichen Selbständigkeit in Erwägung ziehen. Diesen musst du jedoch in der Regel ebenfalls bei deinem Arbeitgebenden anmelden. Das soll sicherstellen, dass du dich nicht durch zu viele Arbeitsstunden und zu wenig Ruhezeiten gesundheitlich überforderst.
Viel Erfolg!