BAföG beantragen – was du wissen musst
Bafög beantragen ist gar nicht so kompliziert, wie es sich anhört. Mit dem BAföG-Rechner auf der Plattform BAföG digital des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt
des Landes Sachsen-Anhalt (MW LSA) kannst du vorab checken, ob du anspruchsberechtigt sein könntest. Unsere Checkliste hilft dir bei den ersten Schritten.
Was ist BAföG eigentlich?
BAföG ist die Abkürzung von Bundesausbildungsförderungsgesetz. Dieses Gesetz beschreibt die Regeln für eine finanzielle Unterstützung der ersten Ausbildung junger Menschen durch den Staat. Diese kann elternabhängig oder elternunabhängig erfolgen – das richtet sich nach deinem Alter, deiner Lebens- und deiner Ausbildungssituation. Auch für Auslandsaufenthalte während Ausbildung oder Studium gibt es BAföG-Leistungen.
Wie funktioniert die BAföG-Rückzahlung?
Wird dir BAföG bewilligt, erhältst du monatliche Zahlungen von bis zu 992 Euro (Stand: 08.01.2025). Die Höhe hängt u. a. vom Einkommen deiner Eltern (im Fall des elternabhängigen BAföGs), deinem eigenen Vermögen und deinen Lebensumständen ab. Die Hälfte aller erhaltenen Leistungen in Form eines zinslosen Darlehens musst du rund fünf Jahre nach Ablauf der Förderungshöchstdauer – also in der Regel fünf Jahre nach Beendigung deines Studiums oder deiner Ausbildung – zurückzahlen. Höchstens jedoch 10.010 Euro (Stand: 08.01.2025) und längstens über einen Zeitraum von 20 Jahren. Alle für dich geltenden Zahlungsverpflichtungen stehen in deinem Feststellungs- und Rückzahlungsbescheid, den du rund viereinhalb Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer zugeschickt bekommst.
Deine persönliche Checkliste für den BAföG-Antrag
Vorbereitung
Überprüfe, ob die Ausbildung, die du planst, überhaupt förderungswürdig ist. Dafür gibt es Gesetzesgrundlagen, die in „§2 Ausbildungsstätten“ des BAföG-Gesetzestextes stehen. Wichtig ist, dass du den konkreten Startzeitpunkt kennst, ab dem die Förderung beginnen soll. Stell deinen Erstantrag mindestens ein bis zwei Monate vor Studien- oder Ausbildungsbeginn. So gehst du sicher, dass du von Tag 1 gefördert wirst; bei Verzögerungen werden die Leistungen allerdings auch rückwirkend gezahlt.
Unterlagen
Du benötigst eine Bescheinigung nach §9 BAföG von deiner Schule, Uni oder Hochschule. Das ist ein gängiger Vordruck, der unkompliziert zu organisieren ist. Außerdem sind Einkommensnachweise von deinen Eltern wie zum Beispiel ihr Einkommenssteuerbescheid des Vorvorjahres einzureichen. Hast du Geschwister, musst du auch deren Schulbescheinigung, Ausbildungsvertrag, Immatrikulation, Verdienstbescheinigung oder Bafög-Bewilligungsbescheide vorlegen. Weitere erforderliche Dokumente sind (u. a.): Ausweiskopie, Einnahmen aus Kapitalvermögen, Einnahmen aus Minijobs, Mietvertrag, Nachweis über erhaltene Unterhaltszahlungen oder Rentenbescheid sowie eine Bescheinigung über die Krankenversicherung, sofern du nicht gesetzlich familienversichert bist.
Krankenversicherung
Studierende, die BAföG erhalten und selbst krankenversichert sind, bekommen über die Ausbildungsförderung einen Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung. Der Zuschuss ist unabhängig von der Höhe des BAföGs für alle gleich und beträgt aktuell:
• 102 Euro für die Krankenversicherung
• 35 Euro für die Pflegeversicherung
Um den Zuschuss zu erhalten, muss dieser mithilfe einer Versicherungsbescheinigung der Krankenkasse beim BAföG-Amt beantragt werden.
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Anspruch vorab checken
Auf der offiziellen BAföG-Online-Präsenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung findest du einen einfachen BAföG-Rechner, mit dem du schnell checken kannst, ob du anspruchsberechtigt sein könntest. Dafür benötigst du nur wenige Informationen von deinen Eltern, etwa ihr Bruttojahreseinkommen. Deine Eltern sind dazu verpflichtet, dich dabei zu unterstützen.
Bafög beantragen
Das geht über die offizielle „BAföG Digital“-App. Du kannst den Antrag aber auch online oder sogar noch auf Papier oder als PDF ausfüllen. Die Formblätter dafür findest du auch auf bafög.de. Wichtig ist, dass du alle Nachweise mit abgibst, denn nur dann kann der Antrag zügig bearbeitet werden. Füllst du den Antrag digital über die App oder online aus, hat das den Vorteil, dass deine Eingaben direkt auf Vollständigkeit und Plausibilität überprüft werden. Achtung: Jeder BAföG-Bescheid hat einen Bewilligungszeitraum. Rechtzeitig vor dessen Ablauf solltest du also einen Folgeantrag stellen.
Hilfe beim BAföG-Antrag
Benötigst du Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare, kannst du dich auf der Seite des Deutschen Studierendenwerks belesen oder einen Beratungstermin bei deinem BAföG-Amt vereinbaren. Auch der Allgemeine Studierendenaussschuss (AStA) deiner Uni ist eine gute Anlaufstelle. Hier gibt es sogar Hilfe, sollte dein Antrag abgelehnt worden sein.
!Wichtig!
Alle antragsrelevanten Änderungen deiner Lebenssituation, ebenso wie eine neue Anschrift, musst du dem BAföG-Amt umgehend mitteilen.
BAföG ist übrigens nur eine Möglichkeit, ein Studium zu finanzieren. Informationen zu weiteren Arten wie Stipendium oder Nebenjob, findest du in diesem Artikel.